Im Tierreich finden sich unzählige unterschiedliche Formen von Zusammenleben. Denken wir nur an Ameisen oder Bienen in ihren Kolonien. Manche Vogelarten bilden lebenslange Zweierbeziehungen, wie beispielsweise Schwäne. Das Leben im Rudel kennen wir von Löwen oder Wölfen. Herausragend aber ist das Familienleben der Elefanten, denn sie leben in einem reinen Matriarchat.
Ein Einblick in das Leben der Dickhäuter wird in den Nationalparks in Afrika geboten. Eine Namibia Rundreise zeigt eindrucksvoll das Leben und Verhalten der Big Five: Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden. Die Jagd und die Aufzucht der Jungen bestimmen ihr Dasein und zeigen sich in den unterschiedlichen Konstellationen. Namibias Landschaften tragen das Ihrige zum Lebensstil dieser beeindruckenden Tiere bei.
Wenn Frauen das Sagen haben
In der menschlichen Gesellschaft finden sich kaum mehr Stämme, welche in einem reinen Matriarchat leben. Zu sehr ist unser heutiger Lebensstil davon abhängig, seinen Platz in einer Hierarchie zu finden und zu behaupten.
Elefanten vertrauen hingegen auf die Weisheit der alten Damen und kommen ohne hierarchische Einteilungen aus. Gerade die afrikanischen Savannenelefanten, welche das größte lebende Säugetier darstellen, benötigen keine männlichen Mitglieder in ihrer Gruppe, um sich verteidigen und damit überleben zu können.
Da Elefanten bis zu 70 Jahre alt werden können, ist die Leitkuh eines Clans nicht nur Mutter, Tante und Schwester zu ihren Familienmitgliedern, sondern tatsächlich auch die Großmutter, welche mit Wissen und Weisheit ihre Herde leitet. Sie kennt die Wege durch die Wüste und weiß um die gefährlichen Plätze. Wie sie auch die besten Weidegründe kennt und im Regenfall die kleinen Kälber gefahrlos über die Flüsse bringen kann.
Kindererziehung und Gemeinschaft
Das Verhältnis zwischen der Elefantenmutter und ihrem Kalb ist sehr innig. Schließlich trägt sie es 22 Monate lang aus, um es anschließend noch 2 Jahre zu säugen. Für den Schutz und die Erziehung sind alle Kühe der Herde gleich verantwortlich. Sie sorgen dafür, dass kein kleiner Entdecker sich zu weit von seinem Muttertier entfernt, aber doch seine spielerische Freiheit hat.
Das Leben in einer Elefantenherde ist von mütterlicher Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft geprägt. Die Matriarchin muss nur dann einschreiten, wenn die jungen Bullen versuchen, ihre Dominanz auf die Gruppe der Weibchen auszubreiten. Es wird von ihr bis zu einem gewissen Grad geduldet. Die jungen Elefantenbullen sollen damit lernen, sich später alleine oder in rein männlichen Gruppierungen behaupten zu können. Wird das Dominanzgebaren der alten Dame zu viel, werden die Jungen aus der Herde gedrängt.
Das Leben der Anderen
Auf sich alleine gestellt oder in einer losen Gruppe von männlichen Elefanten zieht der junge Bulle später auf denselben Wegen, welche er schon von seiner Herde kennt. Das Gelernte verfestigt sich und das Dominanzverhalten hat noch beinahe 20 Jahre Zeit, sich so weit zu entwickeln, dass eine Elefantendame in späteren Jahren Notiz von ihm nehmen wird.
Je älter der Elefant wird, desto unsozialer wird auch sein Verhalten seinen Gruppenmitgliedern gegenüber. Er ist nicht am Wohlergehen der Herde, sondern einzig an der Möglichkeit der Paarung interessiert. So werden viele Elefantenbullen im Alter zu Einzelgängern, welche sich nur in ihrer paarungsbereiten Zeit einer Herde von Weibchen nähern, um sie von sich einzunehmen.